Fabian Christandl, Professor für Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der Hochschule Fresenius hat einige Fragen für Euch beantwortet. Erfahrt mehr über die Themen, mit denen er sich beschäftigt und die Verbindung zu Pinaks.
Können Sie sich für unsere Leser*innen kurz vorstellen und erklären, womit Sie sich beruflich beschäftigen?
Ich bin Professor für Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der Hochschule Fresenius am Standort Köln und leite dort auch den Masterstudiengang Wirtschaftspsychologie. In meiner Forschung beschäftige ich mich unter anderem mit nachhaltigem Konsumverhalten und der Frage, wovon die Akzeptanz nachhaltiger Produkte abhängt bzw. wie diese gesteigert werden kann.
In welchem Kontext haben Sie nun Berührung mit Pinaks bzw. Native Foods bekommen? Welches Projekt verfolgen Sie im Moment?
Über ein Projekt, welches sich mit der Akzeptanz von Insekten als nachhaltiger Ernährungsalternative beschäftigt hat, ist der Kontakt zu Pinaks bzw. Native Foods entstanden. Im MDR habe ich an einem Podcast zu dem Thema mitgewirkt, woraufhin Sebastian Kreßner (CEO von Pinaks bzw. Native Foods) in Kontakt mit mir getreten ist.
Im aktuellen Projekt gemeinsam mit Pinaks bzw. Native Foods beschäftigen wir uns gemeinsam mit der Frage, welche USPs (Alleinstellungsmerkmale) Konsument*innen bei insektenbasierten Nahrungsmitteln besonders wichtig sind.
Wie beurteilen Sie den deutschen und internationalen Markt für insektenbasierte Nahrungsmittel und die zukünftige Entwicklung?
Aktuell ist der deutsche Markt für insektenbasierte Lebensmittel noch recht überschaubar, weil das Angebot entsprechender Angebote erst am Anfang steht. Daher ist mit einem deutlichen Wachstum zu rechnen, zumal sich unter Konsument*innen zunehmend das Bewusstsein durchsetzt, dass Nachhaltigkeit auch die Bereitschaft zur Veränderung im Konsumverhalten erfordert. In asiatischen Kulturen gehören insektenbasierte Nahrungsmittel schon lange zum Ernährungsplan.
Wo liegen mögliche Herausforderungen?
Die größte Herausforderung besteht darin, dass Vorbehalte gegenüber Insekten bestehen, weil diese in unserem Kulturkreis generell eher als etwas Ekeliges wahrgenommen werden. Somit müssen diese Widerstände zunächst abgebaut werden, bevor sich Insekten im großen Stil als Ernährungsalternative durchsetzen werden. Außerdem wachsen die Marktanteile anderer nachhaltiger Ernährungsalternativen (beispielsweise von Fleischersatzprodukten), sodass sich Insekten auch gegen diese Produkte behaupten müssen.
Wie ordnen Sie unsere Pinaks in diesem Kontext ein?
Die Produkte von Pinaks stellen eine vergleichsweise niedrigschwellige Alternative dar, weil verarbeitete Insekten zum Einsatz kommen, die als solche auch nicht mehr erkennbar sind. Studien zur Akzeptanz zeigen, dass es Konsument*innen generell deutlich leichter fällt, Produkten aus verarbeiteten Insekten eine Chance zu geben, weil hier die Ekel-Reaktionen geringer ausfallen. Hinzu kommt, dass die Produkte aufgrund ihres Proteingehalts für spezifische Gruppen (z. B. Sportler*innen) interessant sind. Oft werden neuartige Produkte erst von einer kleinen Gruppe (z. B. Sportlern) adaptiert, bevor es dann zu einem Verbreitungsprozess in weiteren Gruppen von Konsument*innen kommt.