Insekten kennen wir in vielen Formen und Farben. Wir sehen sie überall im Wald, in der Stadt oder in unseren Wohnzimmer… nur nicht auf unseren Tellern. Ist es nicht merkwürdig, dass wir seit unserer frühsten Kindheit mit diesen kleinen Krabblern vertraut sind und trotzdem Hemmungen haben, sie zu verzehren? Dabei ist der Mensch als „Allesfresser“ durchaus dafür geeignet, Proteine aus Insekten zu beziehen. Nun ergibt langsam sich ein neuer Trend in der Welt der nachhaltigen Ernährung. Entomophagie ist das Stichwort.
Unsere Ernährung geht mit der Zeit
Der Gedanke Insekten zu essen, sorgt bei vielen noch für eine gerümpfte Nase. Dabei sind Tierchen als Nahrungsmittel für Menschen gar nichts neues oder unnatürliches. Im Gegenteil, schon die griechischen und römischen Hochkulturen beschrieben Insekten als Delikatesse und in über 100 Ländern stehen sie noch heute auf dem Speiseplan. Wir haben uns den Verzehr also nur abgewöhnt bzw. verlernt. Zugegebener Maßen sind wir die letzten Jahrhunderte auch gut ohne Insektenverzehr ausgekommen, denn wir konnten die Nährstoffe aus anderen, aufwändigeren Tierprodukten beziehen. Generell kann man sagen, dass je wohlhabender eine Gesellschaft ist, desto weniger sind die Menschen dazu bereit, Insekten zu essen. Für viele Menschen auf dieser Welt ist Fleisch vom Rind oder Schwein ein wünschenswertes Gut, dass mit einem gewissen Status verbunden ist. Aber blickt man auf die momentanen Probleme der Umwelt und Landwirtschaft erkennt man, dass Umdenken nun sinnvoll ist. Genauere Infos dazu findest du hier.
Was können uns Insekten bieten?
Nicht nur die äußeren Umstände machen Insekten in Europa zunehmend attraktiv als Lebensmittel. Die Krabbler besitzen viele wertvolle Nährstoffe, die der menschliche Körper sehr gut aufnehmen kann. Dazu zählen alle 9 essenziellen Aminosäuren, die wir über unsere Nahrung aufnehmen müssen, da unser Körper sie nicht selbst herstellen kann. Die Insektenproteine verwertet unser Körper dabei effizienter, als wenn sie aus pflanzlichen Nahrungsquellen stammen. Das macht die Tierchen vor allem für Sportler*innen interessant. Auch für Leute, die weniger für Sport zu begeistern sind, ist was dabei, denn wichtige Vitamine und Mikronährstoffe sind in Insekten ebenfalls enthalten. Ganz weit oben auf der Nährwerteskale befinden sich dabei Grillen gefolgt von Bienen und Mehlwürmern.
Insekten sind auch da, wo wir sie nicht vermuten
Wer sich nun immer noch nicht mit dem Gedanken angefreundet hat, kann an dieser Stelle be(un)ruhigt werden. Jeder von uns hat bereits Insekten gegessen, denn oft stecken sie versehentlich in den Getreide-, Obst- und Gemüseprodukten, die wir konsumieren, sowie in Kaffee und Schokolade. Schätzungsweise bis zu 500 g an Insektenbestandteilen nehmen wir so jährlich zu uns. Und das ist gar nicht schlimm, sondern bedeutet nur, dass wir mehr Proteine zu uns genommen haben, als wir geplant hatten. Der Lebensmittelfarbstoff Karmin stammt ebenfalls von einem Insekt, der Cochenilleschildlaus. In unseren Produkten versteckt er sich unter dem Namen E 120. Dort sorgt er für rote Farben bei Fleischwaren, Alkohol wie bspw. Campari oder Süßigkeiten aber auch im Lippenstift.
Es gibt viele Möglichkeiten
Falls Du jetzt doch auf den Geschmack gekommen ist, findest Du für den Verzehr geeignete Insekten mittlerweile online. Sehr beliebt, und auch in unseren Snacks verarbeitet, sind Grillen und Buffalowürmer. Aber auch Heuschrecken und Mehlwürmer eigenen sich zum Kochen, Backen und Braten. Geschmack und Konsistenz unterscheiden sich dabei je nach Tier und Zubereitungsart, was zum Experimentieren und Ausprobieren einlädt. Circa 2 Milliarden Menschen weltweit tun das jeden Tag, also keine falschen Hemmungen.